Kapitel III
Sein Entschluß, dorthin zu reisen,
war sein weit´rer Lebenszweck.
Die Gedanken um ihn kreisen,
wie wohl wird der große Treck.
Bereit zu steh´n vor`m Großen Rat,
- das Herz auf seinem rechten Fleck -,
der letzthin die Entscheidung hat,
ob geschult er ist zu gehen
auf der Welten schmalem Grat,
wenn schier astrale Winde wehen;
ob er fähig, standhaft bleibt,
das rechte Licht dort zu erspähen,
wo Dunkelheit sein Unding treibt;
ob Herzlichkeit sein´n Weg bestimmt,
wenn Sand in off´nen Wunden reibt.
Vor`m inner´n Auge nun vernimmt
Tom nochmals seine wicht´gen Schritte,
- zu schau´n denn, ob auch alles stimmt -,
bevor er vorträgt seine Bitte,
seinen Wunsch und auch sein Ziel.
Von Margret lernt´ er fremde Sitte,
deren Zahl gibt´s sehr, sehr viel;
und da nicht üb´rall Einheitssprach´ ~:
wählte *, welche leicht ihm fiel.
Unterscheidungskunst als Fach,
das war in der Schulzeit schwer;
beizeiten immer wieder brach
³ ´ bemühte er sich noch so sehr -
sein Wissen drum, was rechtens ist,
bei Fragestellungen nun, wer
durchwegs den richt´gen Wert beimißt
verschied´ner Lösung, die geboten ~,
auf Probleme, schlaue List.
Umherzugeh´n auf samt´nen Pfoten,
die Wildnis ohn´ jed^ Laut durchstreifen,
- hier gab´s allzeit gute Noten.
D´rum konnt´ er sich auch nicht verkneifen,
das Blindentraining zu verlängern,
um alle Sinne zu begreifen;
dazu, wie man im Umfeld enger´n
nur mit Riechen, Tasten lebt.
Zwischendurch dann, bei den Sängern,
- laut, sodaß die Erd´ erbebt´ -,
lernt´ er vielerlei Balladen,
bei denen man "im Himmel" schwebt.
Lichtdurchtränkte Nebelschwaden
gut zu schaffen auf`s Papier
- ~ um vieles schwerer als zu baden
in Eiseswasser nachts um vier.
Auch das ~ von großer Wichtigkeit:
der gute Umgang mit dem Tier;
zu lindern Schmerzen jederzeit,
- ` entstanden ~ durch `ne falsche Pflege -,
damit sein Ursein bleibt geweiht.
Nicht nur Fauna, die so rege
diese uns´re Welt erkundet,
auch die Flora, die am Wege
hungrig^ Mägen durchaus mundet:
zu ergründen gibt´s bei Pflanzen,
- damit das Bild ist abgerundet -:
ob genießbar sind die ganzen,
oder Teile giftig sind;
kommt sie in den Essens-Ranzen?,
oder bleibt sie steh´n im Wind,
falls man die Art selten trifft;
zu entscheiden gilt´s geschwind.
Weiters, wie man richtig schifft,
will man große Wasser queren;
und dann mit dem roten Stift
` zurückgelegten Weg kann mehren
auf der Karte, die man hat.
Alsbald wird Tom auch dort verkehren,
wo kein Plan ihm gibt einen Rat;
Geowissenschaft versteht er,
damit der Ort ihm künd´t die Tat.
Artistisch´ Künste, meint er, später
ihm als Unterstützung dienen,
wenn es geht um Dezimeter
bei Zielen, die ihm näher schienen.
* Prägt´ sich Grundzüg´ ein gemeiner
Kenntnis, wie das Erz aus Minen
wird durch Arbeitsabläuf´ reiner;
was d´raus alles wird gemacht;
von den Vorgäng^ fehlt ihm keiner,
den er nicht zustand´ gebracht =.
Aber auch die feiner´n Handwerk´
haben ihm sein Herz entfacht;
- bei den Meistern ~ der Vermerk:
"Mit allen Stoffen umzugeh´n,
darin liegt wohl seine Stärk´."
Dazu man dieses noch erwähn´:
er befaßt´ sich mit Geschichte,
um die Werte zu versteh´n,
und die Urteil´ der Gerichte,
- die Sichtweis´ aus der Weltanschauung -,
damit nicht allzu schwer´ Gewichte
falsch^ Benehmens führ´n zur Stauung
aggressiven Fühlens hin.
Im Gegenteil, er will ` Erbauung
gold´ner Stätten für den Sinn:
bewußt zu machen, was ich denk´,
was ich fühl´ und was ich bin.
Sein Leib gab ihm ein schön^ Geschenk:
die Kunst zu heilen, immerzu,
egal, ob´s Kopf oder Gelenk ~;
besitzt er doch die nöt´ge Ruh´,
das Kranke langsam aufzuheben,
- oft geschieht dies auch im Nu -,
falsche Denkweis^ aufzugeben,
und den Körper, ` gar so schwach ~,
mit stärkend^ Mitteln zu beleben.
Jedoch: Gesundwerdung versprach
Tom nur in Fällen inn´ren Wissens.
Manche waren eine Sach´,
- nach Befragung des Gewissens -,
chirurgisch´ Eingriff´ vorzunehmen;
er hatte nie das Pech des Missens
ärztlich^ Aufsicht als ein Schemen
hinter sich - ein´n Mann bei Not.
Schließlich lernt´ er alle Themen,
Medizin als physisch^ Bot^
der Hilfeleistung anzuwenden;
natürlich´ Dinge als ein Brot,
Leiden möglichst zu beenden.
Auch kann er als geschulter Mann
nur mit Atemtechnik wenden,
was `n And´rer nur mit Mitteln kann.
Derart ins Studier´n verstrickt,
Tom gar seine Reif´ gewann.
Jetzt er in das Auge blickt,
das prüfend auf sein´m Ich verweilt;
er merkt, der Ratsherr ist entzückt,
je länger man sein Können peilt.
Scheinbar ist man hochzufrieden
seiner Bildung, ` gut gefeilt ~;
doch man hat bisher vermieden,
seine Schwächen zu betrachten.
Trotzdem hat der Rat entschieden,
- weil sie all´ das gleiche dachten -,
hinaus den Weg ihm freizugeben,
bis Erfahrung^ Klugheit machten.
Weise wird Tom durch das Leben;
wandelnd auf den Füßen leisen,
bewirkt *, das Licht der Welt zu heben.
